Grammatologie ist die Wissenschaft von der Schrift. Von der Schrift im engen Sinne — abc…, αβγ… usw. —, aber auch von ihr als Medium und Symbol des Wissens insgesamt.

Der Begriff stammt von Ignace J. Gelb, der ihn 1952 in seiner Study of Writing als Bezeichnung für eine neue, noch zu etablierenden Wissenschaft von der Schrift eingeführt hat, die das Ziel habe “to establish general principles governing the use and evolution of writing on a comparative-typological basis” (Gelb, Ignace Jay. A Study of Writing. Revised Edition, Chicago: University of Chicago Press, 1974, S. v).

Jacques Derrida hat den Begriff 1967 in seiner De la grammatologie wieder aufgenommen und zu einer Fundamentalkritik des westlichen Denkens radikalisiert. Seither stehen in den Kultur- und Sprachwissenschaften beide Sichtweisen der Grammatologie weitgehend unverbunden nebeneinander, ohne dass sich diese bislang als ein eigenständiger Wissenschaftszweig etabliert hätte.